10 Halbschattenstauden für den Westbalkon

10 Halbschattenstauden für den Westbalkon

Ein Westbalkon kann eine echte Herausforderung für Gärtner:innen sein – vor allem, wenn man sich ein blühendes Pflanzenparadies wünscht. Er liegt oft in der Grauzone zwischen Licht und Schatten: Am Vormittag herrscht meist Schatten, während ab dem frühen Nachmittag bis zum Abend pralle Sonne auf Balkon und Pflanzen trifft – und das bringt gerade im Sommer mitunter große Hitze mit sich. Gleichzeitig schauen Westbalkone hierzulande zur Wetterseite, sind also exponiert gegenüber Wind und Regen.

Diese Mischung aus weniger Sonne bei gleichzeitig oft intensiver Hitze macht die Bepflanzung nicht ganz einfach. Für die klassischen Sonnenstauden wie Mädchenauge, Lavendel & Co reichen die Sonnenstunden oft nicht aus. Schattenliebende Pflanzen wie Farne oder Lungenkraut wiederum leiden unter der Hitze und können einen regelrechten Hitzekollaps erleiden.

Die Lösung: Halbschattenstauden, die genau diese wechselhaften Bedingungen gut aushalten. In diesem Artikel stelle ich dir 10 robuste und schöne Arten vor, die sich für den Westbalkon besonders gut eignen.

Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana)

Die Dalmatiner-Glockenblume (Campanula portenschlagiana) ist ein echter Klassiker für halbschattige Balkone – und das völlig zu Recht. Ihre zarten, violettblauen Blüten erscheinen von Mai bis weit in den Sommer hinein und bilden dichte Blütenteppiche, die über den Topfrand hängen oder sich sanft zwischen anderen Pflanzen ausbreiten.

Sie stammt ursprünglich aus den Kalksteinfelsen der Balkanregion und kommt daher hervorragend mit schwierigen Bedingungen zurecht: Trockenheit, Hitze am Nachmittag und karge Böden machen ihr wenig aus – solange sie nicht völlig austrocknet. Auf dem Westbalkon fühlt sie sich besonders wohl, wenn sie vormittags im Schatten bleibt und ab dem Nachmittag etwas Sonne abbekommt. Die Dalmatiner Glockenblume wird ca. 15-20 cm hoch (perfekt also für die Topfkultur), ist winterhart, pflegeleicht und zieht mit ihren vielen kleinen Blüten auch Insekten an.

Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana)

Sandgrasnelke (Armeria maritima)

Die Sandgrasnelke bringt mit ihren kugeligen, rosa bis purpurfarbenen Blütenköpfchen eine maritime Note auf den Balkon – und ist dabei erstaunlich robust. Ursprünglich wächst sie an windigen Küsten, auf kargen Sandböden oder in felsigen Gebirgsregionen, was sie zu einer idealen Kandidatin für heiße, trockene Standorte mit eher magerem Substrat macht. Die Sandgrasnelke ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch bei Wildbienen und anderen Insekten beliebt – eine kleine, pflegeleichte Schönheit mit großem Mehrwert.

Eigentlich ist die Sandgrasnelke eine Sonnenanbeterin, aber auch auf dem Westbalkon fühlt sie sich wohl, wenn sie am Nachmittag einige Sonnenstrahlen abbekommt. Sie wird ca. 15-20 cm hoch und bevorzugt durchlässige, eher trockene Erde und kommt mit wenig Pflege aus. Staunässe mag sie allerdings gar nicht – gute Drainage ist also wichtig. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni, mit einer möglichen Nachblüte im Spätsommer, wenn regelmäßig Verblühtes entfernt wird. Auch außerhalb der Blütezeit überzeugt sie mit ihrem kompakten, grasartigen Laub, das ganzjährig Struktur in Pflanzgefäße bringt.

Sandgrasnelke (Armeria maritima)

Veränderlicher Storchschnabel (Geranium versicolor)

Der Veränderliche Storchschnabel (Geranium versicolor) ist ein eleganter und zugleich robuster Begleiter für halbschattige Balkone. Seine zart weißen bis blassrosafarbenen Blüten sind fein violett geadert – ein zarter Hingucker, der wunderbar zu natürlichen, cottageartigen Pflanzkombinationen passt. Der veränderliche Storchschnabel wird ca. 30-40 cm hoch, liebt durchlässige, humose Erde und kommt mit den wechselhaften Bedingungen eines Westbalkons gut zurecht: Er gedeiht bei ein paar Stunden Sonne ebenso wie im lichten Schatten, verträgt Trockenphasen erstaunlich gut und ist in unseren Breiten zuverlässig winterhart.

Seine Blütezeit reicht von Mai bis in den Spätsommer, wobei einzelne Pflanzen sogar bis in den Herbst hinein neue Blüten nachschieben. Das Laub ist tief eingeschnitten, leicht behaart und bildet einen hübschen, bodendeckenden Teppich, der sich besonders gut in Töpfen oder Balkonkästen macht.

Veränderlicher Storchschnabel (Geranium versicolor)

Schneerose (Helleborus niger)

Die Schneerose (Helleborus niger), auch Christrose genannt, ist eine der frühesten Blüherinnen des Gartenjahres – und eine stille Schönheit für den Balkon, die mit ihren eleganten Blüten mitten im Winter für Aufsehen sorgt. Ihre Hauptblütezeit liegt zwischen Dezember und Februar, doch auch im Spätwinter und zeitigen Frühling kann sie noch frische Blüten zeigen – ein wertvoller Farbtupfer in der tristen Jahreszeit.

Trotz ihres Namens liebt die Schneerose keine vollschattigen Plätze, sondern fühlt sich im Halbschatten besonders wohl – also ideal für Westbalkone, die im Winter ohnehin nicht in der prallen Sonne liegen. Dort gedeiht sie am besten in humosem, kalkhaltigem Substrat mit guter Drainage. Staunässe verträgt sie ebenso wenig wie zu heiße, trockene Standorte im Sommer. Die Schneerose wird ca. 30-40 cm hoch und ist langlebig, winterhart und – wenn man ihr einen geschützten, nicht zu heißen Platz bietet – eine zeitlose Begleiterin im Balkonjahr. Ihre Blüten können sogar Schnee trotzen und öffnen sich manchmal schon, wenn sonst noch alles ruht.

Schneerose (Helleborus niger)

Gämswurz (Doronicum orientale)

Die Gämswurz (Doronicum orientale) gehört zu den ersten Frühlingsblühern und bringt mit ihren leuchtend gelben Blüten einen fröhlichen Farbakzent auf den Balkon. Ihre großen, margeritenähnlichen Blüten erscheinen meist schon im April und sorgen für frühe Farbtupfer in Pflanzkästen oder Töpfen.

Gämswurz wird ca. 30-40 cm hoch und bevorzugt einen halbschattigen Standort mit frischer, humoser Erde – genau die Bedingungen, wie sie auf einem Westbalkon herrschen. Dort schätzt sie den morgendlichen Schatten und kommt gut mit etwas Nachmittagssonne zurecht. Extreme Hitze mag sie nicht, aber in windgeschützten Lagen auf dem Balkon gedeiht sie zuverlässig und treibt Jahr für Jahr wieder aus. Die Gämswurz ist winterhart, insektenfreundlich und ideal für alle, die auch im zeitigen Frühjahr nicht auf Blütenpracht verzichten wollen.

Gämswurz (Doronicum orientale)

Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla)

Das Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) bringt mit seinen kleinen, himmelblauen Blüten eine anmutige Leichtigkeit auf den Balkon. Die sternförmigen Blüten erinnern an das klassische Vergissmeinnicht, stehen aber über deutlich größeren, herzförmigen Blättern, die je nach Sorte auch silbrig gezeichnet sein können. Mit seinen Blättern sorgt das Kaukasusvergissmeinnicht auch nach der Blüte für einen Blickpunkt.

Das winterharte Kaukasusvergissmeinicht wird ca. 30-40 cm hoch und liebt halbschattige bis schattige Standorte, kommt mit den Bedingungen auf einem Westbalkon also hervorragend zurecht. Besonders wohl fühlt sie sich in großen Pflanzgefäßen mit humoser, gleichmäßig feuchter Erde. Starke Nachmittagshitze sollte durch etwas Beschattung abgemildert werden, dann bleibt auch das Laub lange frisch und attraktiv. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Mai. Danach übernimmt das auffällige Blattwerk die Bühne und sorgt bis weit in den Herbst hinein für einen ruhigen, texturreichen Hintergrund im Pflanzgefäß.

Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla)

Bergflockenblume (Centaurea montana)

Die Bergflockenblume (Centaurea montana) mit ihren auffälligen, strahlenförmigen Blüten in Blau-, Violett- oder Rosatönen bringen Wildgarten-Flair auf den Balkon und sind zugleich ein Magnet für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Die Bergflockenblume ist ideal für alle, die auf dem Balkon nicht nur blühende Farbtupfer, sondern auch einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten möchten – rustikal, charmant und voller Leben.

Die Bergflockenblume liebt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt mit der Nachmittagsbesonnung auf einem Westbalkon gut zurecht – solange der Standort nicht zu heiß und trocken ist. Sie wird ca. 40 cm hoch und in großen, eher tiefen Töpfen mit lockerer, durchlässiger Erde gedeiht sie zuverlässig und zeigt ihre volle Pracht meist von Mai bis Juni. Sie ist absolut winterhart, kommt mit kargen Bedingungen erstaunlich gut zurecht und zeigt sich insgesamt sehr pflegeleicht.

Bergflockenblume (Centaurea montana)

Drachenkopf (Dracocephalum rusyschiana)

Der Drachenkopf (Dracocephalum rusyschiana) ist eine charmante und ungewöhnliche aber eher unbekannte Staude, die mit ihren zarten, meist hellvioletten Blütenkerzen einen filigranen Akzent auf dem Westbalkon setzt. Seine schmalen, aromatisch duftenden Blätter verleihen der Pflanze einen mediterranen Flair und machen ihn zu einem beliebten Begleiter in naturnahen Balkonpflanzungen.

Der mehrjährige, winterharte Drachenkopf gedeiht besonders gut an halbschattigen Standorten mit durchlässiger, humoser Erde. Der Westbalkon mit seiner Mischung aus Nachmittagssonne und Schatten bietet ideale Bedingungen. Die Pflanze bleibt mit 25 cm Höhe kompakt, ist relativ trockenheitsverträglich und benötigt keine allzu intensive Pflege. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August, in der sich zahlreiche kleine Blüten zu einer ansprechenden Blütenkerze zusammensetzen. Der Drachenkopf zieht Bienen und Schmetterlinge an und trägt so aktiv zur Förderung der Biodiversität auf dem Balkon bei.

Drachenkopf (Dracocephalum rusyschiana)

Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)

Die Rundblättrige Glockenblume (Campanula) ist eine zarte und elegante Staude, die mit ihren glockenförmigen, hellblauen Blüten einen charmanten Akzent auf dem Westbalkon setzt. Ihre filigranen Blüten erscheinen von Juni bis August und verleihen jedem Balkonkasten eine natürliche, luftige Leichtigkeit.

Die rundblättrige Glockenblume bevorzugt halbschattige Standorte mit durchlässiger, humoser Erde – ideale Bedingungen, wie sie ein Westbalkon bietet. Mit ca. 30 cm Höhe bleibt sie eher klein (sehr praktisch für windanfällige Westbalkone). Sie ist robust, pflegeleicht und sehr winterhart, was sie zu einer zuverlässigen Begleiterin durch viele Jahre macht. Sie ist zudem eine wertvolle Nektarquelle für Bienen und Schmetterlinge, die deinen Balkon lebendig machen.

Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)

Sterndolde (Astrantia major)

Die sternförmigen, fein gezeichneten Blüten der Sterndolde (Astrantia major) wirken fast wie zarte Kunstwerke aus Papier. In sanften Rosé-, Weiß- oder Purpurtönen schwebt die Blüte an schlanken Stielen über dem fein gefiederten Laub und bringt eine elegante, beinahe poetische Note auf den Balkon.

Die Sterndolde bevorzugt halbschattige, eher kühle Standorte mit frischer, nährstoffreicher Erde – Bedingungen, wie sie ein Westbalkon mit mittlerer Nachmittagssonne gut bieten kann. Wichtig ist ein geschützter Platz, da sie keine starke Hitze verträgt und empfindlich auf längere Trockenphasen reagiert. Sie wird mit ca. 60 cm auch relativ hoch, eine Stütze kann also hilfreich sein. Die Blütezeit reicht von Juni bis August, bei idealen Bedingungen sogar bis in den Frühherbst. Sie ist winterhart, mehrjährig und besonders schön in Kombination mit Farnen, Glockenblumen oder schattenliebenden Gräsern – eine ideale Staude für romantische Balkongärten mit feinem Gespür für Details.

Sterndolde (Astrantia major)

Der Westbalkon mit seinen oft wechselhaften Lichtverhältnissen ist zwar eine kleine Herausforderung, aber auch eine große Chance: Viele Halbschattenstauden gedeihen dort prächtig – wenn man ihre Bedürfnisse kennt und berücksichtigt. Die hier vorgestellten Pflanzen sind nicht nur robust und pflegeleicht, sondern bringen auch über lange Zeit Farbe, Struktur und Leben auf den Balkon. Mit der richtigen Kombination aus Blattschmuck und Blüten, aus Früh- und Spätblühern, entsteht ein stimmiges Gesamtbild, das das ganze Jahr über Freude macht. Probier ruhig aus, welche Pflanzen zu deinem Balkon, deinem Stil und deiner Zeit passen – und erlaube dir, deinen ganz eigenen kleinen Garten in luftiger Höhe wachsen zu lassen.