Balkontagebuch – Der Westbalkon im Juni

Balkontagebuch – Der Westbalkon im Juni

Nach dem außergewöhnlich kühlen Mai hat der Juni auf meinem Westbalkon so richtig Gas gegeben – besonders in der zweiten Monatshälfte. Die Temperaturen sind plötzlich in die Höhe geschnellt und wir hatten plötzlich 35 Grad und mehr, was nicht nur mich überrascht hat, sondern auch einige meiner Pflanzen vor echte Herausforderungen gestellt hat.

Der erste richtige Hitzetest

Die heißen Tage, kombiniert mit der westseitigen Ausrichtung und den oft stehenden Luftverhältnissen, haben deutlich gemacht, welche meiner Pflanzen mit solchen Bedingungen klarkommen – und welche eher nicht. Besonders die Astilbe hat mit der plötzlichen Hitze zu kämpfen. Obwohl sie grundsätzlich schattigere Plätze bevorzugt, war sie anfangs gut angewachsen – doch die starke Wärme und das trockene Klima haben sie an ihre Grenzen gebracht. Ich gieße regelmäßig, aber in solchen Situationen reicht das manchmal einfach nicht aus. Aktuell überlege ich deshalb, sie im Garten meiner Mutter auszupflanzen.

Hitzetest für Schattenpflanzen auf dem Westbalkon

Blühpause und Rückschnitt

Nach dem Frühlingsfeuerwerk ist auf dem Balkon aktuell vieles verblüht. Glockenblumen, Schaumblüte und Co. haben ihre großen Auftritte hinter sich – zurück bleiben nun vielerorts grüne Blätter und verblühte Stängel. Ich habe in den letzten Wochen viel zurückgeschnitten, in der Hoffnung, dass einige meiner Stauden im Spätsommer ein zweites Mal zur Blüte kommen. Besonders bei der Glockenblume stehen die Chancen ganz gut. Auch sonst kann man durch regelmäßiges Ausputzen der verblühten Stängel die Blütezeit vieler Pflanzen verlängern. Und so ein Rückschnitt sorgt auch optisch für ein bißchen mehr Ordnung und verschafft den Nachbarpflanzen wieder ein bißchen mehr Luft.

Blumenkästen im Juni

Staffelübergabe auf Balkonien

Im Juni übernehmen jetzt andere Pflanzen den Staffelstab. Die Dahlien starten langsam durch und sorgen für leuchtende Farbtupfer zwischen dem Grün. Die Dahlie war bei mir heuer ein Experiment und ich war mir ehrlich nicht sicher, ob sie bei mir am Westbalkon klar kommen wird. Denn eigentlich lieben sie ja die Sonne, bei mir steht sie aber im Halbschatten, bekommt nur ca. 3 Stunden direkte Sonne am Tag ab. Aber sie hält sich gut, produziert Blüten und wächst auch schön kompakt. Ich habe übrigens bewusst ungefüllte Sorten gewählt, weil die auch für Insekten Mehrwert bieten.

Dahlie „American Pie“ … ein Versuch auf dem Westbalkon

Auch die Rose ist ein etwas gewagteres Experiement. Rosen mögen eigentlich volle Sonne und mögen keine stehende Luft. Sie hat einen der sonnigsten Plätze bekommen, die ich auf meinem Westbalkon zu bieten habe. Zu sagen, ob es ihr hier langfristig gefällt, dafür ist es wohl noch etwas zu früh. Aber immerhin hat sie heuer schon mal zwei Blüten zum Besten gegeben.

Rose „Gräfin Diana“ … ein weiteres Experiment

Der Sommerflieder hat mit seinen violetten Rispen erste Insektenbesucher angelockt – auch wenn die Balkonhöhe ihn in puncto Schmetterlingsbesuch etwas ausbremst. Und ja, mir ist bewusst, dass der Sommerflieder in manchen Regionen als „invasiv“ eingestuft wurde und nicht mehr gepflanzt werden darf. Hier in Österreich ist das aber nicht der Fall. Zudem wächst er bei mir in einem Kübel im 4. Stock und ich schneide verblühte Rispen regelmäßig aus um das Aussamen zu verhindern.

Sommerflieder

Verluste und Neuzugänge

Trotz aller Fürsorge gab es leider auch ein paar Verluste zu beklagen. Einige Pflanzen – vor allem empfindlichere Stauden für schattige Bereiche – haben mit der stehenden Hitze auf meinem Balkon gröbere Probleme. Ich habe in den letzten Wochen deshalb einige Töpfe neu bepflanzt – mit robusteren Kandidaten, die hoffentlich besser mit den Gegebenheiten auf meinem Balkon zurechtkommen. Welche das genau sind, verrate ich im nächsten Eintrag, wenn ich ein bisschen besser beurteilen kann, wie sie sich entwickeln.

Nicht alle Pflanzen kommen mit der stehenden Hitze auf meinem Balkon klar

Der Juni war auf Balkonien ein Monat des Umbruchs: Die frühsommerliche Blütezeit ist vorbei, die Sommerhitze stellt neue Anforderungen – und ich lerne ständig dazu. Was funktioniert wirklich dauerhaft an diesem besonderen Standort? Welche Pflanzen halten durch, auch wenn es mal anstrengend wird? Und welche Kombinationen bringen auch über den Hochsommer hinweg Farbe und Freude?

Ich bleibe dran – mit Gießkanne, Gartenschere und Kamera. Denn selbst wenn gerade weniger blüht, gibt es auf meinem Balkon immer etwas zu beobachten und immer was zu tun.